Mit dem Kleinflugzeug in die Ferien

Unter diesem Motto rotierte ich die Socata Tobago HB-EZW von der Piste 03 in Kägiswil… Ein bisschen war’s ein déjà-vu der Erlebnisse im April 2014 – mit nur 1/3 des Gepäcks (keine Bikes, keine Zelte…). Diesmal begleitete mich die bessere Hälfte und kein Pilotenkollege. Was gleich war: Die blau-weisse französische Reisesänfte 🙂

Französisch ist denn auch das Stichwort, denn unser Ziel hiess Montpellier LFMT im Süden Frankreichs. Die Gegend ist „ausflugsfreundlich“, was ich bereits 2011 erfahren resp. erfliegen durfte. Einzig, diesmal sollten wir fast eine Woche bleiben, so dass es sich dann tatsächlich wie Ferien anfühlen würde.

Den Zollstopp plante ich in Annemasse LFLI direkt hinter der Grenze. Die kurzfristig geänderten Zollvorgaben waren etwas komisch zu verstehen wegen eines Vorfalls, der die ganze Nation nervös machte. Alle Plätze, auch „übliche Zollplätze“, hatten plötzlich 24h PPR für den Zoll. Ausser Annemasse schien sich mit 1h zu begnügen. Das ist doch planbar. Meine Zollanmeldung wurde jedoch nicht quittiert, ein Anruf am Platz klärte mich dann darüber auf, dass das Zollbüro das üblicherweise nicht mache. Ich solle einfach kommen. Mega praktisch für die Planung, muss man schon sagen. Aber streite Dich nie mit einem Franzosen über Bürokratie, er wird gewinnen…

   
Anflug auf Genf | Sightseeing entlang der CTR | Short Final 30 | Tarmac & C-Büro LFLI

Der Papierkram war also in Ordnung und damit brachen wir auf und flogen nach Genf via WIL, GRE, SPR. Vor der CTR LSGG bat ich um einen „Vorbeiflug“ und Wegflug nach Osten. Das ergab einen Blick auf den Flughafen, die City und vorallem aufs Seebecken mit dem Jet d’Eau. Nach der etwas umständlichen Einflugprozedur schaffte ich es dann doch noch irgendwie auf die Piste 30 von Annemasse LFLI. Keine Spur irgendwelcher Gendarmen… Moderate Landetaxe bezahlen, mitgebrachtes Sandwich essen (KEINE Verpflegungsmöglichkeit am Platz 2017) und nach 1h Pause rollten wir bereits wieder los.


Vorbeiflug an Annecy | Heading: Südwärts | Camargue von oben | Meer gerade voraus


Links viel Meer | Happy crew on board | Les Sts-Maries-de-la-Mer | EZW in LFMT

Es war mein erstes Mal „Langzeitparken“. Ich stellte mir vor, dass die sengende Julisonne nicht gerade gut war fürs Flugzeug (aber viele Flieger rund um den Planeten kennen es nur so…) und mit Sonnenschutz an den Fenstern war das Maximum an „Pflege“ erreicht. Wir liessen die Zulu Whisky auf dem Tarmac von Montpellier-Méditérannée zurück und holten uns einen Mietwagen. Kurze Zeit später checkten wir in einem schönen Hotel in der Nähe von Les-Saintes-Maries-De-La-Mer ein – der Bungalow stand auf einer privaten Insel. Wirklich sehr empfehlenswert!

Ein paar Tage später zogen wir um ins Hotel du Midi ans Meer in Palavas-les-Flots. Das Hotel kannte ich vom letzten Besuch, not too bad für den Preis und direkt am Strand.
Der Flugplatz war auch nicht weit und so kam es, dass ich doch auch noch einen Rundflug machen wollte (also eigentlich einen Abstecher nach Barcelona 😉 ).


Für einmal die Piste 30 „L“ mit Wegflug nach Osten und tollem Blick über die Etangs…

Vorbeiflug auf gut 1000ft an Sète und Cap d’Agde mit dem Fort de Brescou

Bei Valras-Plage | Canal du Midi, Ensérune, Montady, Aquaeduct in Castries


Holding über Mauguio | Casa im Final | Vermurkster Gegenanflug | Korrigiert im Final

Schön war’s, vor allem der kartengestützte Nachvollzug des Gesehenen… Und auch ein bisschen interessant wars 🙂 Der Platz hatte viel Betrieb, weil gerade die Patrouille de France landete (daher auch die Casa). Morgen sollte hier Airshow sein und in 1h geht der Platz zu für ein Training direkt an der Küste… Und tatsächlich, tags darauf, gepflegt eingecrèmt in der Sonne gings auch schon los…



Das kennt der Schweizer Aviatikfreund leider nicht: Die Luftwaffe, noch ohne PC-21 :-), macht über’s Land verteilt, Rekrutierungsevents und bringt die Showteams mit Extra, Rafale und AlphaJets gleich mit für eine „Gratis“ Airshow. Noch besser, wenn diese vom Strandtuch aus genossen wird!

Leider war dann nach einer Woche unser Genuss vorüber und es ging um den Heimflug. Den plante ich +/- so wie den Hinflug, vielleicht etwas weiter westlich, aber nicht durch die Alpen. Die Zoll-Landung war wieder in Annemasse vorgesehen.


Au Revoir LFMT | Pont du Gard | Gorges de l’Ardèche | Long final 30 LFLI

Die Parkgebühren waren sehr moderat und überhaupt alles war ganz entspannt in Montpellier. Idealerweise bringt man jedoch das Briefing-Tool selber mit. Der GA-Parkplatz ist nicht am selben Ort wie die Flugschulen, die sowas auch könnten. Und einen Pilotenbriefingraum habe ich bisher im GAC nicht entdeckt… Auf dem Heimflug ging es über Nîmes zur Pont-du-Gard und weiter durch die Hügel zur Ardèche Schlucht. Soo viele Boote! Der Luftraum war einigermassen „unterhaltsam“, doch die verschiedenen Funkstellen halfen alle kompetent aus. Über Grenoble-Isère LFLS und westlich von Chambéry LFLB folgte ich der VFR Route nördlich von Annecy-Meythet LFLP und schon berührte die Tobago wieder die Piste 30 von Annemasse LFLI. Der Zoll war wieder nicht da, die Sandwiches waren wieder lecker und die Pause war wieder nach 1h fertig.

Nach dem Überqueren des Genfersees hatten wir dann auch schon wieder Schweizer Festland unter dem Flügel. Die Wolkenbasis sank uns von FRI an die Voralpen hin entgegen, weshalb ich statt der Panoramastrasse oder des Brünigs doch die Runde über Luzern vorzog. Die finale Landung in Kägiswil war uneventful und nach total 8 Flugstunden schoben wir die HB-EZW wieder in den Hangar.

Schöne Ferien sinds gewesen 🙂 Mehr Bilder gibt es auf facebook oder noch besser auf meiner Website hier lang bitte. Viel Spass beim Nachmachen!

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