The future is …now!

Willkommen im Jahr 2021, willkommen in der Zukunft!

Vergangene Woche war es erstmals soweit: Mir geriet ein Flugzeug vor die Linse, das einen Propeller hat, aber gar nie an eine Tankstelle rollen muss: Eine Pipistrel Velis Electro. Und damit nichts Geringeres als das weltweit erste typengeprüfte vollelektrische Flugzeug der Welt!

Und so sieht sie aus, die Velis. Das Fliegerchen steht auf dem Flugplatz Kägiswil und wird von den ansässigen Flugschulen in einer Versuchsphase für die Grundausbildung eingesetzt. Registriert ist die HB-SYJ, genau so wie fünf ihrer Geschwister, auf die AlpinAirPlanes GmbH.
LI-ION – Ein deutliches Zeichen, dass da unter der Haube etwas Spezielles abgeht. Der Elektromotor leistet maximal 57.6kW (das wären gut 77PS; das einfachste Schwestermodell mit Verbrenner kommt auf 80PS). Zwei redundante Batterien sind verbaut und sie haben eine totale Kapazität von 24.8 kWh (Quelle).
Die HB-SYJ wird nie einen Funkspruch „taxi to fuel station“ absetzen müssen. 😀
Die Energie kommt einzig über diesen Deckel ins Flugzeug.

Auf der Haube prangt ferner ganz selbstbewusst der Sticker „EASA type certified“. Es wird sehr spannend sein zu sehen, was die Ingenieure in der nächsten Zeit noch alles „raushauen“ – die Zukunft hat eben erst begonnen! Wichtig ist dabei, dass Pipistrel den E-811 genannten Motor auch stand-alone zertifiziert hat und Dritten ohne Flugzeug anbietet. Andere Muster und später stärkere Motoren können ohne grosse Unsicherheit vorhergesagt werden.

Das Ladegerät ist eingesteckt, die Akku-Kühler sind angesprungen und die Energiespeicher „füllen“ sich wieder mit „Saft“.

Zur Ladezeit kann ich keine Aussagen machen, aber bei vollen Speichern sind 60 Minuten maximale Flugzeit möglich. In die Fliegersprache übersetzt, würde das ungefähr für „8-10 Platzrunden“ reichen. Wenn man vom Flugplatz wegfliegt, steigen die Reserve-Anforderungen und damit die Reichweite. Grosse Sprünge sind also nicht drin.
Da es aber die Pipistrel auch als Version mit Verbrennungsmotor gibt, liegt die Lösung nahe, die zwei Antriebs-konzepte in der Ausbildung zu kombinieren. Und eben, während ich diese Zeilen schreibe, schreitet die Entwicklung rasant voran: Grössere Reichweiten und leichtere Akkus sind nur eine Frage der Zeit.

Vier silberne Schalter umlegen – fertig. Vergleiche mit dem Startprozedere einer Cessna Skyhawk mit Einspritzmotor und Glascockpit – eine leichte Simplifizierung hat schon stattgefunden, würde ich meinen…

Bleuair wird sich vorerst noch nicht an der Zukunft beteiligen – aber Pipistrel arbeitet auch an einer Hybridversion ihrer Viersitz-Rakete „Panthera“ (die ich schon mit Verbrennungsmotor ziemlich cool finde). Da würde ich dann auch ganz schnell vom Saulus zum Paulus!

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